Häufige Themen in der Praxis

Die meisten meiner Klienten kommen aufgrund einer akuten Beziehungskrise zu mir. Manchmal spricht ein Partner „nur“ seine Unzufriedenheit aus, stellt die Beziehung in Frage oder hat sogar schon Trennungstendenzen bzw. -ambivalenzen. Damit Sie entscheiden können, ob Sie bei mir richtig sind, stelle ich die häufigsten Themen und Konstellationen nachfolgend vor.

Antworten (und meine Sichtweise) auf die häufigsten Fragen im Rahmen von Therapie finden Sie hier:

Liebeskummer

Wer liebt, der leidet auch immer und wer nicht leidet, der hat auch nie geliebt. Sinngemäß sagt das ein Sprichwort. Die Erkenntnis, dass wir in vielen Fällen aber oft deshalb leiden, weil wir uns das Leben selbst schwer machen, ist hilfreich um von einer (gefühlten) Fremdbestimmtheit zur Eigenbestimmung zu gelangen. Gerade bei Liebeskummer sind wir mehr beim anderen, als bei uns selbst.

Dass Liebeskummer auch immer ein Trauerprozess ist, wollen viele Menschen nicht wahrhaben und diese Phase am liebsten schnell überspringen. Sie ist aber für die Heilung notwendig und manchmal hilft hier Unterstützung, gestärkt aus dieser Zeit herauszukommen.

Internet-Liebe / Coaching

Das Kennenlernen über Internet ist heute salonfähig geworden und kommt in der Praxis immer häufiger vor. Aber wie findet man die oder den Richtigen? Das Portal, auf dem gesucht wird, spielt in meinen Augen keine unwichtige Rolle, genauso wie die (oft oberflächlich) angelegten Profile durch die wir bestimmte Menschen ansprechen und anziehen.

Unwichtig, ob digital oder analog: Je klarer einem ist, wen wir suchen und warum, desto geringer die Enttäuschung, wenn sich die (oft in den anderen projizierten) Wünsche nicht erfüllen. In der Praxis geht es nämlich fast immer um die Frage: „Wie geht es mir, wenn der andere nicht so ist, wie ich ihn gern hätte?“

Fremdgehen / Affären / Seitensprünge

Wenn der Partner fremdgeht, gehört das zu der schmerzhaftesten Erfahrung, die man in einer (monogam definierten) Beziehung erleben kann. Für die meisten Menschen geht eine Affäre mit großen Verlustängsten einher, die der echten Auseinandersetzung mit der Partnerschaft im Wege stehen können. Wenn wir davon ausgehen, dass man eine Affäre als Symptom betrachten kann, steckt eine Chance darin, die Beziehung oder Ehe neu zu definieren. Gelingt es einem Paar, nicht ausschließlich in der Verletzung hängen zu bleiben, ist die Aussicht, gerade durch diesen äußerst schmerzhaften „Wake-up-Call“, auf ein neues Niveau zu heben.

Außenbeziehungen / Dreiecksbeziehungen / Vierecksbeziehungen

Diese Form von Beziehungen unterscheiden sich vor allem durch ihre zeitliche Dauer, die häufig Monate, manchmal sogar Jahre dauern können. Im Grunde etabliert sich eine Art Parallelleben, das lange in der Heimlichkeit bleibt. Wenn es aufkommt, ist der Vertrauensverlust immens und gerade durch die vielen massiven Lügen, die tiefe Verletzungen verursachten, machen Gespräche zwischen einem Paar kaum noch möglich. Verrat der Beziehung und der Betrug um die eigene (Mit-)Entscheidung steht hier ganz oben an.

Trennung / Scheidung

Ich kann es nicht oft genug sagen: Kommen Sie nicht erst dann, wenn sich die Probleme so manifestiert haben, dass keine Energie mehr übrig ist, um an Ihrer Beziehung zu arbeiten. Holen Sie sich Unterstützung, solange es noch Spielraum im Sinne von Respekt und Wertschätzung gibt. Es ist kein Makel, wenn man Beratung in Anspruch nimmt, denn niemand kann vor lauter Bäumen den Wald sehen. Eine Reflexion von außen ist sogar für Therapeuten selbst unumgehbar;-).
Als Paartherapeutin arbeite ich ergebnisoffen und eine Trennung ist immer erst die letzte Konsequenz, aber vorher gilt es das (immer vorhandene) Potential des Paares auszuschöpfen.

Alleinerziehung

Ich habe bisher noch keinen Menschen getroffen, der eine Familie gegründet hätte, um dann irgendwann alleinerziehend zu sein. Manchmal gelingt es jedoch nicht, sich in einer Beziehung gemeinsam zu entwickeln und Trennung bzw. Scheidung scheint der letzte Ausweg. Gerade dann wäre es für die Kinder wichtig, dass ihre Eltern sich auf dieser Ebene neu organisieren. Immer öfter wollen sich Vater und Mutter die Erziehung paritätisch teilen und hier braucht es gute Absprachen und oft auch ein Umdenken, immer jedoch ist die Voraussetzung Frieden mit dem Expartner. Die Konflikte der Eltern gehören nicht auf die Eltern-Kind-Ebene, aber auch das ist häufig der Fall. Wenn aus ehemaligen Partnern gute Eltern werden und sie sich im Team die Erziehung teilen, dann gibt es keine hoffnungslos überforderten Alleinerziehenden.

Patchwork-Familien

Jeder kennt die Hollywood-Vorstellung, dass Patchworkfamilien gemeinsam unterm Weihnachtsbaum sitzen und alle sich liebhaben, also das Leben weitergeht wie bisher bzw. besser als jemals zuvor. Was unterschätzt wird, ist zum einen die umfangreiche Bedürfnislage von viel mehr Beteiligten als in einer Kernbeziehung (Vater–Mutter–Kind) und dass meist eine Trennung nicht in gegenseitigem Einverständnis erfolgte, sondern viele Verletzungen im Raum standen und stehen. Das wird nicht selten über die Kinder kompensiert und somit weitreichende Probleme erschaffen, die Konsequenzen nach sich ziehen. Sich den Anforderungen von Patchwork-Situationen zu stellen und realistisch damit umzugehen, erspart viele Enttäuschungen.

Beziehungen unterschiedlicher Kulturen

Am Anfang steht immer die Verliebtheit, bis der Alltag uns irgendwann herausfordert, aus dem Verliebtsein zur wirklichen Liebe zu gelangen. In der partnerschaftlichen Liebe treffen immer zwei fremde Menschen mit eigenen Herkünften, Geschichten und „Rücksäcken“ aufeinander, manchmal sogar zusätzlich mit sprachlichen Barrieren. Oft muss einer sein bisheriges Leben nahezu vollständig aufgeben, um mit dem Partner zusammen zu sein und das führt häufig zum Verlust von Augenhöhe und ergibt Abhängigkeiten. Durch Akzeptanz der Umstände, Wertschätzung und (echtes) Verständnis füreinander statt Vorwürfen und Kritik, kann sich vieles zum Besseren wenden.

Gleichgeschlechtliche Beziehungen

Für mich ist es unerheblich, ob ich mit einem hetero- oder homosexuellen Paar arbeite. In jeder Partnerschaft treffen zwei Menschen aufeinander, die ihre Erfahrungen und Geschichten im Rucksack haben. Weil in Liebesbeziehungen unsere Chance auf Heilung (meist alter Dinge) am größten ist, geht es für jedes Paar um die Auseinandersetzung damit und nicht um Schuld, sondern um Übernahme von Verantwortung für die eigenen Anteile. Frauen wie Männer, egal in welcher Konstellation.