In vino veritas – Liegt im Wein wirklich die Wahrheit?

In vino veritas – Im Wein liegt die Wahrheit. So sagt man zumindest. Könnte man diese Aussage wohl auf das Münchner Oktoberfest – genannt „Wiesn“ und das Bier – genannt „Mass“ übertragen? „In cervesa veritas“ würde das dann lauten …

Am ersten Wiesn-Tag gab es angeblich acht Bierkrug-Schlägereien. Das sind übrigens nur die Schlägereien, bei denen jemand einen Masskrug an den Kopf kriegt und das ist eine ganz schöne Masse. Sind das die Aggressiven unter uns?

Menschen laufen nackt (oben oder unten ohne) durch die Wiesn-Zelte und ernten damit nicht nur manchen Lacher, sondern erregen dadurch auch das öffentliche Ärgernis und werden somit mehr oder weniger freundlich hinaus komplementiert.  Sind das die verkappten Sexisten?

Manche grabschen direkt nach einem, stieren zumindest ziemlich tief in den Ausschnitt (kann man das wirklich verdenken?) oder drücken einem gleich einen Kuss auf den Mund. Sind das die offensichtlichen und mutigen Sexisten?

Dann gibt es die Menschen, die einem urplötzlich auf dem Tisch landen, einfach umgekippt – Kopf vornüber oder häufiger hintenüber. Oder diejenigen, die statt im Zelt rasch vor dem Zelt hängen, meist hockend, kniend oder sogar liegend. Da scheint es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die Personen zu handeln, die ihre Grenzen nicht oder nur spät erkennen.

Manche werden auch einfach nur müde und schlafen teilweise sogar mitten am Tisch ein. Lässt das auf einen langweiligen Schnarchzapfen schließen?

Die Menschen werden im Angesicht der Wiesn jedenfalls mutiger, flirtbereiter, extrovertierter, weil die Hemmschwelle durch Alkohol sinkt. Aber liegt darin wirklich die Wahrheit? Dann könnte man seine potentiellen Liebsten somit ja wunderbar „testen“.

 

Es war einmal …

Vor ungefähr 30 Jahren (als man noch spontan nach der Schule auf die Wiesn gehen konnte) …  Ich war mit Freundinnen in einem Bierzelt und wir hatten an unserem Tisch eine schottische Männergruppe sitzen. Eine der Mädels raunte mir zu: „wusstest du eigentlich, dass Schotten unter ihrem Kilt nichts anhaben?“ Diese Freundin hatte – im Gegensatz zu mir – schon einen Schüleraustausch in England hinter sich und beeindruckte mich mit ihrem Wissen sehr. „Echt!?“ fragte ich, „so gar nichts? Du meinst die sind nackt unter ihrem Röckchen?“ Sie nickte es wohlwissend ab. Dann kam meine Gelegenheit. Einer der Schotten musste zur Toilette. Dazu war es notwendig über die Bank zu steigen um an uns vorbeizukommen. Ich sah meine Chance kommen, nämlich als sein Knie in meiner Kopfhöhe war, fasste ich all meinen Mut zusammen (wie oben zu lesen ist, sinkt die Hemmschwelle durch Alkohol drastisch …) und hob seinen Rock an! Und ganz ehrlich: für mich passt der Satz „in vino veritas“, denn neugierig war ich schon immer!

(Übrigens, das Gemächt des Schotten war wirklich unbekleidet …)

Gleichberechtigung an der Haushaltsfront?

Nach einer repräsentativen Online-Umfrage  gaben 64 % der Frauen an, auch heute noch fürs Putzen und Aufräumen zuständig zu sein. Erfreulich daher, dass 73 % der befragten Männer angaben, dass sie für Reparaturen im Haushalt die Verantwortung tragen.

Immerhin haben mehr als zwei Drittel der Frauen den Herd fest im Griff, will uns doch die TV-Kochfront etwas völlig anderes glauben machen. Soweit ich das beurteilen kann, sind es doch nahezu ausschließlich männliche Köche, von jung bis alt, mehr oder weniger attraktiv anzusehen, die uns in affenartiger Geschwindigkeit vormachen, wie easy die Zubereitung lukullischer Gaumenfreuden gehen kann.

Zeigt mann Frau also, wie frau Mann zu bekochen hat, damit mann die Bohrmaschine wieder kraftvoll schwingen kann?

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Um Ausreden nicht verlegen

Gestern bei unserem Mädelsabend berichtete eine meiner Freundinnen folgendes:

Ihr Mann habe sich ein Auto gekauft. Das ist an sich nichts schlimmes, wie wir allesamt und auch sie befand. Allerdings ohne mit ihr Rücksprache zu halten und das war das eigentliche Problem. Sie wollte wissen, was wir dazu sagen. Ich fragte sie, ob sie mit ihrem Mann denn über seine „Motivation“ gesprochen hat. Und sie hatte. Seine Antwort war: „Du warst halt grad nicht da!“

Schon irgendwie klar, dass der Haussegen schief hängt, oder? Schließlich ist ein neues Auto kein neues Hemd. Und wir sprechen hier von einem Neuwagen …

 

 

Foto: © Thomas Owezarek

Wer kauft bloss positive Schwangerschaftstests?

Ich habe gestern im Radio gehört, dass über das Internet positive Schwangerschaftstests angeboten werden und anscheinend einen reißenden Absatz finden. Das kommt (natürlich) aus den USA und sei angeblich eine lukrative Sache.

Die Frage drängt sich also auf: Welche Frau könnte daran Interesse haben, sich einen positiven Test zu besorgen? Eine, die ihren Partner damit unter Druck setzen will, damit sie geheiratet wird? Eine, die ganz sicher gehen will, wie er im Ernstfall reagiert? Oder eine, die auf April-Scherze steht?

Nachdem die Nachfrage bekanntlich das Angebot regelt, scheint es also Käuferinnen zu geben, die bereit sind, ihr Geld bei eBay & Co. nicht (nur) in Handtaschen anlegen, sondern in einen positiven Schwangerschaftstest investieren. Schließlich kaufen Männer ja auch getragene Höschen oder Strümpfe von (unbekannten) Damen …

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Was ist so fesselnd an „Shades of Grey“?

Die Geschichte:

Die sehr junge und sexuell unerfahrene, selbstredend wunderhübsche und sämtliche Idealmaße innehabende Studentin Anastasia Steele, trifft auf den älteren, unnahbar wirkenden, nicht minder attraktiven und äußerst wohlhabenden, erfolgreichen Geschäftsmann Christian Grey. Die Story erinnert stark an Aschenputtel oder an „Pretty Woman“, möglicherweise auch an einen Sechser im Lotto.

 

Die Handlung:

Mr. Grey, der wenig emotional  und liebevoll wirkt und stark auf sich selbst bezogen, verliebt sich natürlich in Anastasia und wirbt im Rahmen seiner „bescheidenen“ Möglichkeiten um ihre Gunst. Dabei scheut er nicht davor zurück, mal eben seinen Privat-Hubschrauber einzusetzen oder ihr im Vorbeigehen einen nagelneuen Sportwagen vor die Tür zu stellen. Die selbstbewusste Anastasia wehrt sich zunächst gegen die Macht, die Christian ihr gegenüber ausübt – in jeder Hinsicht, aber ohne großen Erfolg. Sie ist seinem Charme, seiner Vehemenz und Dominanz quasi machtlos erlegen. Die beiden werden mit vielen Ups und Downs schließlich ein Paar.

 

Die Faszination:

Beide Protagonisten erhalten eine herausragende Entwicklungschance in ihrer stark sexuell geprägten Beziehung. Die erfrischende, emotionale und authentisch wirkende Anastasia schafft es über drei Bände den aufgrund seiner dramatischen Lebensgeschichte „zugemauerten“ Christian durch ihre Liebe und Zuneigung weicher zu machen und anfangs zumindest punktuell sein Herz zu berühren. Sie hingegen lernt sich hinzugeben, dabei jedoch auch Grenzen zu setzen und scheut mitunter auch vor entsprechenden Konsequenzen nicht zurück. Beide haben somit einen unterschwelligen „Heilauftrag“ und werten sich nebenbei gegenseitig auf – er sie durch seine Lebenserfahrung und entsprechenden Möglichkeiten sein Leben zu gestalten und sie ihn durch ihre Herzlichkeit, Unverdorbenheit und Jugend. Sie schafft es, den verhärteten Christian aufzuweichen und seinen weichen Kern freizulegen, er hingegen hilft ihr dabei, eine wirkliche Frau zu werden, ohne sich selbst aufzugeben.

 

Der Hype:

Sex ist ein Spiel oder sollte es sein. In jedem von uns schlummern Anteile von Dominanz und Unterwürfigkeit, die man spielerisch in die Sexualität einbauen könnte. Weil viele Menschen nicht zu ihren sexuellen Vorlieben und Wünschen stehen, tauchen sie zumindest zeitweise durch das Lesen eines solchen Buches in diese Fantasiewelt ein. Trotz heutiger Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau wünschen sich Frauen selbstsichere Männer, die genau wissen, was sie wollen und das auch so ausdrücken. Die Männer dagegen wünschen sich zwar starke, selbstbewusste Frauen, aber keine ihnen überlegene. Nicht ohne Grund höre ich von vielen Frauen zu „Shades of Grey“: „Das Buch ist Dauererregung von der ersten bis zur letzten Seite“, „Das Buch ist erotischer als mein Mann“ usw. Warum hört man eigentlich so wenig von den Männern dazu? Spricht die Männlichkeit des Mr. Grey denn wirklich nur die Frauen an? Bestimmt nicht, sondern die Erklärung ist viel einfacher: die Hauptleserschaft von Büchern besteht leider aus Frauen!

 

Wie sinnvoll ist eine Beziehungspause?

Viele Paare sind unsicher, ob sie sich trennen sollen oder ob nicht noch Hoffnung besteht das Ruder herumzureißen und kommen mit dieser Fragestellung in meine Praxis. Gerade diese ambivalenten Paare wünschen sich oft zunächst eine Beziehungspause, um möglichst keinen Fehler zu begehen und fragen sich aber trotzdem, ob das wirklich Sinn macht oder nur eine Verzögerungstaktik darstellt.

 

Catherine Zeta-Jones und Michael Douglas, der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina haben es getan und viele Prominente mehr – sie alle legten eine Beziehungspause ein. Aber bringt das denn wirklich etwas oder ist es nicht bereits der Anfang vom Ende, das dadurch nur hinaus gezögert wird?

Wann macht eine Trennung auf Zeit Sinn?

In der Praxis kommt der meist einseitige Wunsch nach einer Trennung auf Zeit recht häufig vor. Oft stellt ein Partner fest, dass er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher ist und hofft, durch die räumliche Trennung Klarheit darüber zu erlangen. Wenn derjenige also alleine schlafen geht und aufwacht und sein Leben ohne den gewohnten Partner verbringt, erhoffen sich die Betroffenen, Sehnsucht, Liebe oder irgendein Gefühl zu spüren, was ihnen bei der endgültigen Entscheidung Gehen oder Bleiben hilft. Dieser Ansatz ist denkbar.

Trennung auf Raten

Mitunter verbirgt sich hinter diesem harmlos und recht logisch scheinenden Wunsch jedoch die sogenannte „Salamitechnik“, das heißt eine Trennung in Scheibchen, also auf Raten sozusagen. Vielleicht weil man den Partner nicht verletzen will, oder zumindest nicht auf einen solchen Schlag, was aber im endgültigen Trennungsfall sowieso kaum zu vermeiden wäre. Wenn man es jedoch genau betrachtet, ist es wohl eher die Vorstellung, dass man die Verletztheit des Partners nicht aushalten könnte, die Wahrheit, denn bei einer Trennung gibt es immer viele Emotionen und Tränen, die man aushalten muss.

Soll ich mich wirklich trennen?

Der Partner, der die Beziehungspause wünscht, ist sich nicht sicher, ob eine Trennung wirklich die richtige Entscheidung ist und hat größte Angst einen Fehler zu begehen, der nicht korrigierbar sein könnte. Gerade bei länger dauernden Partnerschaften ist diese Angst sehr groß. Es ist schwer zu differenzieren, ob es sich um Sicherheit, Gewohnheit und Bequemlichkeit handelt oder ob noch echte Gefühle da sind.

Der Partner, der die Beziehungspause nicht wünscht und eine mögliche Trennung unbedingt verhindern will, verschafft sich durch eine „Pause“ zunächst einmal Zeit und generiert Hoffnung, dass sich alles doch noch zum Guten wenden kann. Somit sind ja beide Partner mit dieser Vereinbarung auf der vorsichtigen Seite.

Eine Trennung nicht überstürzen

Hinter einer Trennung sollte man auf jeden Fall stehen können und weil jeder Mensch seine eigene Geschwindigkeit hat, ist es wichtig, sich die auch Zeit zu nehmen, die man braucht, manchmal auch über den Umweg einer Beziehungspause. Man sollte sich selbst gegenüber nur ehrlich sein und ich bin davon überzeugt, dass wir im Grunde unseres Herzens sehr genau spüren, wo unser Weg entlang führt, wenn wir darauf hören.

Ich weiß einfach nicht, was ich will

Ein Phänomen der heutigen Zeit ist doch, trotz aller vorhandenen Freiheiten, dass die Menschen immer weniger wissen, was sie wirklich wollen und den Bezug zu sich selbst häufig verloren haben. Darf man doch voraussetzen, dass eine Beziehungspause nicht ohne Grund einlegt wird.

Nur allein durch eine räumliche Trennung, zumal sie auf Zeit angelegt ist, wird sich kaum etwas verändern, daher stellt sich die konkrete Frage, wofür diese Pause denn genau genutzt werden soll? Was soll währenddessen passieren? Wie will das Paar in dieser Pause miteinander umgehen? Soll es überhaupt Kontakt geben oder nicht und wenn ja, in welchem Rahmen und Abstand? Wer will wann eine finale Entscheidung treffen? Ich halte es für wichtig, gerade in dieser Zeit der großen Unsicherheit, Absprachen diesbezüglich zu tätigen, damit jeder weiß, woran er ist. Klarheit tut hier gut.

Fazit – Eine Trennung auf Zeit muss nicht der Anfang vom Ende sein

Für mich bedeutet eine Beziehungspause nicht unbedingt der Anfang vom Ende, sondern im Idealfall der Beginn von etwas Neuem, und das wäre ein absolutes Muss. Ohne die Ursachen aufzuarbeiten, die zu der Krise geführt haben, wird man schnell wieder an dem Punkt der Unzufriedenheit und Ambivalenz landen und das ganze Spiel beginnt von neuem.

Weiterführende Artikel:

Wirksamkeit von Paartherapien – Erwartungen und Grenzen

Was ist der häufigste Paarkonflikt?

 

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