Wann ist eine Beziehung zu Ende?

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Wenn Du Dich fragst, ob Du (noch) in der richtigen Beziehung bist, wenn Du anfängst ambivalent zu denken („was wäre wenn…“) oder wenn Du bereits Trennungsgedanken zulässt, dann kannst Du davon ausgehen, dass es allerhöchste Zeit wird, Dich mit Deiner Partnerschaft auseinanderzusetzen. Es gibt durchaus einige hilfreiche Punkte, die zur Klärung der Frage: „Wann ist meine Beziehung wirklich am Ende?“ dienen können.

Es gibt keine Formel

Wenn Klienten zu uns kommen, dann hoffen sie auf eine Zauberformel oder den ultimativen Tipp, ob die Beziehung noch zu retten ist. Meistens ist bereits so viel geschehen, dass sie unsicher sind, was noch geht mit der Partnerschaft oder ob es nicht doch besser wäre zu gehen. Im Laufe der Jahre habe ich einige Punkte gefunden, an denen man konkret festmachen kann, in welchem Zustand die Beziehung tatsächlich ist.

Die rationale Liste

Positives und Negatives aufzulisten finde ich weder unemotional noch überflüssig. Ganz im Gegenteil, manchmal hilft es sogar ungemein den Verstand einzuschalten, denn dafür haben wir ihn ja schließlich. Dinge mitunter rational anzugehen. schließt Emotionalität, Bauchgefühl und Herz nicht aus. Summasummarum sollte auf der sogenannten Plus-Minus-Liste natürlich mehr auf der Habenseite stehen, als auf der Sollseite. Wenn in der Partnerschaft das Negative überwiegt, dann dürfte die Antwort schon mal klarer werden.

Augenhöhe

Befindet sich ein Paar überhaupt auf Augenhöhe oder noch auf Augenhöhe? Manchmal gab es schon immer ein Ungleichgewicht, aber dies kann sich auch im Laufe der Beziehung erst verändert haben. Augenhöhe bedeutet, dass keiner von beiden über dem anderen steht. Deutlich wird diese Dynamik durch Abwertung (einer wertet den anderen ab, um sich selbst aufzuwerten) oder durch Geringschätzung (mangelnder oder fehlender Respekt) oder durch Rückzug (emotional, körperlich). Geht es in Deiner Partnerschaft nur noch ums Recht haben oder um Machtkämpfe? Dann ist die Augenhöhe definitiv verloren und die Partnerschaft wahrscheinlich mehr Kriegsschauplatz, als ein Ort der Geborgenheit und Sicherheit.

Narzisstische Beziehungen

Die sogenannten narzisstischen Kollusionen stellen eine extrem häufige Variante in der Paartherapie dar. Beide Partner haben wenig bis kaum Selbstwert (was natürlich niemand merken darf) und leben dies komplementär aus. Die Hierarchie ist dabei klar verteilt – einer oben, einer unten, also groß und klein. Es  geht um Macht und Ohnmacht und um Auf- und Abwertung. Damit wird Symmetrie, also Augenhöhe verhindert und Komplementarität gefördert. Ziemlich ungesunde Sache, aber sehr verbreitet.

Faustregel

Vorzugsweise fragen sich Frauen, ob sie womöglich zu hohe Ansprüche haben, wenn sie sich in einer Beziehung nicht mehr wohlfühlen. Zu hohe Ansprüche an den Partner und an die Partnerschaft stellen. Hinzu kommen Kommentare von Freunden oder Familie: „Stell dich doch nicht so an“ oder „Ihr passt doch so gut zusammen“ oder „Man kann halt nicht alles haben“.

Für mich gibt es eine einfache Faustregel herauszufinden, ob die Erwartungen sprich Ansprüche zu hoch sind oder durchaus auf einem wünschenswerten und normalen Niveau. Schalte auch hier Deinen Verstand ein und prüfe Dich und Deinen Partner möglichst objektiv. Dann wirst Du auch erkennen, ob Du Dich im Bereich der Realität befindest.

Du kannst in einer Beziehung das erwarten, was du selber gibst. Nicht mehr und nicht weniger. Gibst du mehr als du bekommst, entsteht eine Schieflage im Geben und Nehmen-Pol, die auf Dauer nicht gut gehen wird. Das gilt ebenso für denjenigen, der mehr nimmt, als gibt.

Fazit

Wenn es eine Formel gäbe, würde sie für mich so lauten:

Eine Partnerschaft (egal welcher Art übrigens) macht nur dann Sinn, wenn man gemeinsam mehr hinkriegt, als jeder für sich allein.

Eine Beziehung, in der Du gehemmt wirst, kann nicht richtig sein. Hingegen ist eine Partnerschaft, in der Du gefordert und gefördert wirst, nie verkehrt.

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Foto: © Torsten Schlemmer (echte Kreuzspinne – wäääh…)

 

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